Neues Luzerner Theater
Luzern bekommt mit dem Neuen Luzerner Theater ein weiteres attraktives Element des lebendigen Kultur-Standortes.
Das heutige Luzerner Theater - ein professionelles Mehrspartenhaus
Das Luzerner Theater ist das älteste und einzige professionelle Mehrspartenhaus in der Zentralschweiz. Es bringt mit eigenen Ensembles alle darstellenden Künste auf die Bühne: Oper, Schauspiel, Tanz und Figurentheater. Damit hält das Luzerner Theater die reiche und jahrhundertelange Theatertradition Luzerns lebendig, die mit den mittelalterlichen Oster- und Fastnachtsspielen begann. Bereits im 17. Jahrhundert wurden der Marianische Saal und die Michaelskirche sowie die Sakristei der Jesuitenkirche als Theatersäle rege genutzt, bevor 1740 ein „Obrigkeitliches Comödienhaus“ über der Sakristei errichtet wurde, das bald zu klein war. Die Zunft zu Safran finanzierte schliesslich ein klassizistisches Theatergebäude an der Reuss, das 1839 mit „Wilhelm Tell“ von Friedrich Schiller feierlich eröffnet wurde.
Beim Wiederaufbau nach dem Grossbrand 1925 wurde das Theater aufgestockt und seit 1938 weiter baulich angepasst. Eine grössere bauliche Veränderung ist datiert von 1968-70 mit der Auslagerung der Kulissenherstellung in die neuen Werkstätten an der Bürgenstrasse und dem Anbau des heutigen Foyers auf der Westseite. Der für eine professionell bespielte Bühne übliche Bühnenturm fehlte von Beginn an. 1997-1999 konnte die Raumsituation durch Rochaden und Umnutzung notdürftig verbessert werden.
Seit seinen Anfängen entwickelte sich das Luzerner Theater von der Laienbühne zu einem professionellen Theaterunternehmen mit heute rund 350 freien und festangestellten Mitarbeitenden (zuzüglich Luzerner Sinfonieorchester). Seit der Spielzeit 2021/22 steht es unter der Leitung von Intendantin Ina Karr.
Theater zählt zu den ältesten und aufwändigsten Kunstformen überhaupt. Das Luzerner Theater produziert als Ensembletheater „in Luzern und für Luzern“. Dafür beschäftigt es eine grosse Zahl von Fachpersonen und unterhält es eigene Werkstätten und Probenbühnen sowie einen Kostüm- und einen Requisitenfundus. Altes Handwerk wie etwa das Perückenknüpfen wird hier lebendig gehalten. Da für eine Opernproduktion heutigen Massstabs gleich eine Vielzahl von Künstlerinnen und Künstlern aus verschiedenen Berufsgruppen zusammenspielen (Bühnenbild, Beleuchtung, Ton, Sängerensemble, Chor, Orchester, Kostüme, Maske, Requisite, Regie, Dramaturgie) gilt das Musiktheater als „Königsdisziplin“ unter den darstellenden Künsten.
Veraltetes Gebäude
Der künstlerisch-betrieblichen Entwicklung des Luzerner Theaters hält der Bau von 1839 längst nicht mehr stand. Die räumliche Enge schränkt die künstlerischen Möglichkeiten ein, sie provoziert ineffiziente Arbeitsabläufe und nicht mehr zeitgemässe Arbeitsplätze. Die gestiegenen Anforderungen in allen Sicherheitsbereichen werden immer weniger erfüllt. Auch die veränderten Sehgewohnheiten des Publikums (TV-Format 16:9 statt 4:3) lassen das vorgegebene Sichtfeld unattraktiv erscheinen. Der heutige Bau lässt in keine Richtung eine substantielle Entwicklung zu. Deshalb lassen betriebliche und sicherheitstechnische Überlegungen einen Neubau des Luzerner Theaters als wünschbar und dringlich erscheinen. Dabei wird der heutige Standort am Theaterplatz von den Anspruchsgruppen und der Bevölkerung sowie politischen Exponenten klar bevorzugt.